Biodiversität

Wälder haben weltweit eine besondere Bedeutung für die Artenvielfalt. Daher ist auch die Frage der Herkunft des Holzes ganz entscheidend mit Aspekten der Biodiversität verknüpft.

Artenvielfalt in unseren bewirtschafteten heimischen Wäldern

DSC01559In unseren Wirtschaftswäldern leben etwa 7.000 bis 14.000 Tierarten und ebenso viele Pflanzenarten.

In Deutschland sind potentiell ca. 60 Baumarten heimisch. Nur etwa 5 davon werden im Massenmarkt genutzt. Der Rest wird meist nur minderwertig verwertet. Da die Baumartenvielfalt direkten Einfluss auf andere Arten hat, hat eine Verarmung an Baumarten negativen Einfluss auf die Artenvielfalt im Wald generell.

Deutsche Wälder sind überwiegend Wirtschaftwälder. Diese werden seit Generationen nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit bewirtschaftet. Das heißt, es wird nicht mehr Holz entnommen als nachwächst.

Anders als bei Primärwäldern trägt die Nutzung dieser Vielfalt der heimischen Baumarten zu ihrer Erhaltung bei. Denn in unseren Wirtschaftswäldern werden vor allem die Baumarten wieder angepflanzt und gepflegt, deren Holz sich auch vermarkten lässt.

Wegen der Verteilung vieler heimischer Baumarten kann nur ein dezentraler Absatzmarkt die Vielfalt der heimischen Hölzer sinnvoll nutzen. Dabei ist die Herkunft in kurzen Verarbeitungswegen wichtig, da die meisten bei uns wachsenden Holzarten auch aus Import stammen können und oft stammen. So kommt z.B. Kirsche aus Amerika, Nussbaum aus Frankreich, Ahorn aus Kanada, Lärche aus Sibirien, Fichte aus Skandinavien, Robinie aus Ungarn, Hainbuche aus Polen, Eiche aus USA und viele andere Beispiele.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter den Projekt „Waldwege zur Vielfalt“ (link).

Bild oben: auch in unseren heimsichen Wäldern kommen noch viele seltene Tierarten vor, wie dieser Feuersalmander.

Artenvielfalt in tropischen Primärwäldern

Tropenwald05_hrTropische Primärwälder (Urwälder) zählen zu den artenreichsten Lebensräumen unseres Planeten. Etwa 50 – 70 % aller Arten der Welt leben hier.

Viele dieser Arten sind spezialisiert auf ganz bestimmte Lebensräume und Bedingungen angepasst und kommen nur in wenigen Gebieten vor. Gehen diese Gebiete verloren, verschwinden oft auch die darin lebenden Arten für immer.

Tropische Primärwälder gehören heute zu den gefährdetsten Lebensräumen der Erde und gehen immer noch in einem atemberaubenden Tempo verloren. Brandrodung, Landnutzungsänderung für Agrarplantagen (Palmöl, Zuckerrohr und anders) und Holzeinschlag sind die wesentlichen Ursachen.

Jede Maßnahme zur Minderung des Nutzungsdruckes kann eine Atempause verschaffen und zum Erhalt der Artenvielfalt auf unserem Planeten beitragen. Hierzu kann auch die Zurückhaltung bei der Nachfrage nach Tropenholz, vor allem aus unsicherer Herkunft beitragen. Denn je nach Herkunft stammt ein hoher Prozentsatz (teilweise bis zu über 80%) des eingeschlagenen Holzes aus illegalem Einschlag bzw. Raubbau.

Auf dem deutschen Markt werden etwa 60-70 Tropenholzarten gehandelt. Etwa 30 Arten sind laut IUCN und CITES weltweit gefährdete Baumarten. Etwa 27 dieser Holzarten sind Hölzer aus Raubbau bzw. unsicheren Quellen. IUCN (=International Union for Conservation of nature) und CITES (=Convention on International Trade in Endangered Species/Stichwort Washingtoner Artenschutzübereinkommen). Eine aktuelle Zusammenstellung finden Sie in der Mediatek auf dem Pocket-Flyer „Gefährdete tropische Holzarten auf dem deutschen Markt“. Technische Informationen zu den Holzarten finden Sie auf dem Flyer: „Technische Daten heimischer Hölzer im Vergleich zu Importhölzern“.

Gleichzeitig haben wir über 60 wunderschöne heimische Holzarten, die kaum mehr einer kennt. Über technische Innovationen wie das „Räuchern“ können heimische Hölzer dauerhaft nachgedunkelt werden. So kann fast jeder beliebige dunkle Farbton erzeugt werden. Tropenholz ist auch im Außenbereich nicht nötig: viele unserer Hölzer sind auch im Außenbereich sehr gut haltbar, z. B. Eiche, Robinie, Lärche u.a.. Auch Tropenholz hält unbehandelt ja nicht unbegrenzt. Innovative Verfahren machen unsere Hölzer mit ihren sehr guten technischen Eigenschaften noch besser, z. B. Thermosierung, Belmadur und andere Verfahren.

Bild oben: Rafflesia, die größte Blume der Welt, die am tropischen Waldboden lebt, sehr selten ist und auf ganze bestimmte Pflanzen und Lebenbedigunegn angewiesen ist. Bild aus Thailand.

Venezuela_NEU-151Tropenholz aus Primärwäldern, Tropenholz von international gefährdeten Baumarten sollte nicht verwendet werden

Die unbeschränkte Abholzung von Primärwäldern für die Agrarsysteme und Plantagen wie Ölplantagen und Nutzung von Holz für den Import sind immer noch eine der Hauptursachen für das Verschwinden von tropischen Primärwäldern.

Aber selbst der so genannte „selektive Holzeinschlag“, hat für die Primärwälder und die Biodiversität negative Folgen. Auch wenn „nur“ einzelne Bäume gefällt werden und der Rest – in einem meist stark beschädigten Zustand – stehen bleibt, verursacht der selektive Holzeinschlag eine starke Verarmung an Biodiversität (Farwig, et al., 2007; Lacerda et al., 2006; WGBU, 2008 und andere).

Der reduzierte Kronenschluss führt generell zu einer Schwächung des Ökosystems, durch verstärkten Wasserstress, erhöhte Waldbrandgefahr, verstärkte Erosion usw. (Cochrane, 2004; Asner et al, 2006). Hinzu kommt das knapp ein Drittel der Primärwaldfläche mit selektivem Holzeinschlag durchschnittlich nach vier Jahren doch dem Kahlschlag zum Opfer fielen (Asner et al., 2006). Zu bedenken ist auch, dass in der Regel ja gezielt ganz bestimmte Baumarten geschlagen werden, die in einem Gebiet dann vollständig fehlen und den von ihnen abhängigen Arten kein Lebensraum mehr zur Verfügung steht.

Obwohl im Bereich nachhaltiger Forstwirtschaft in den Tropen diverse Zertifizierungssysteme existieren, folgert der WGBU (Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltfragen der Bundesregierung) in seinem Jahresgutachten (2009): „Grundsätzlich scheint also eine nachhaltige Nutzung tropischer Primärwälder nach heutigem Erkenntnisstand fast nicht möglich zu sein, da das Ökosystem einerseits sehr empfindlich auf Störungen reagiert und anderseits aufgrund sozioökonomischer Determination bereits flächenmäßig kleine Eingriffe (z.B. Straßenbau) innerhalb weniger Jahre zur Entwaldung führen“.

Nach Aussagen vieler Umweltorganisationen und UNEP (der Umweltorganisation der Vereinten Nationen), ist gerade Holz aus vielen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas, also Ländern mit verbliebenen tropischen Primärwäldern, äußerst bedenklich. Einerseits, weil in einem hohen Maße Holz auch aus anderen Ländern fälschlicherweise als zertifiziert gekennzeichnet wird und andererseits, weil gerade hier Urwald in rasantem Maße verschwindet. Wer hier mehr wissen möchte, für den ist der Bericht „Green Carbon – Black Trade“ von UNEP und Interpool (2012) interessant. Eine Zusammenfassung findet sich auch im Holz von Hier Bericht „Wälder weltweit“ im Bereich „Waldwege zur Vielfalt“.

Am nachhaltigsten wäre es, für Länder mit Tropenwäldern die Wertschöpfung aus der Nichtnutzung des Holzes aus Primärwäldern ziehen zu können, z.B. über CO2-Zertifikate und eine Finanzierung durch die Weltgemeinschaft, wie sie z.B. auch der Global Marschall Plan vorsieht. Denkbar ist auch der verstärkte Kauf von Primärwaldflächen um diese auch im Sinne internationaler Schutzabkommen zu bewahren.

Auch Holz von Hier bietet zusammen mit dem Regenwaldinstitut Freiburg die Möglichkeit an, Primärwaldflächen in Lateinamerika zu kaufen und durch Umweltpartner vor Ort zu bewahren, mehr unter dem Stichwort „Regenwaldkauf“ bei Aktionen.

Bild oben: Kahlschlag in Venezuela.

Warum Tropenholz? Warum Tropenholz unsicherer Herkunft oder von weltweit gefährdeten Baumarten? Wir haben für jede Anwendung wunderschöne heimische Holzarten aus unseren nachhaltig bewirtschafteten Wäldern.

Mehr zum Thema

appicon_300Mehr zum Thema Risiko für Biodiversitätsverluste durch Holzeinschlag in den verschiedenen Ländern der Welt, aber auch Risiko für Biodiversitätsverlust durch Bergbau oder Transporte und anderes erfahren Sie im Bereich Produktumweltampel.

Auch die Primärwaldverlustraten einzelner Länder finden Sie hier.